Ein Drittel weniger Gewinn, trotz gestiegener Verkäufe: Der Wolfsburger Konzern verzeichnete im letzten Quartal einen dramatischen Rückgang. Das operative Ergebnis sank um 29% auf 3,83 Milliarden Euro – ein Alarmsignal für den gesamten Automarkt.
Besonders paradox: Während die Auslieferungen stiegen, fiel der Umsatz um 3%. Premiummarken wie Porsche und Audi, sonst Zugpferde des Konzerns, trugen maßgeblich zum Abschwung bei. Die operative Marge rutschte auf 4,7%, ein historischer Tiefstand.
Externe Faktoren wie US-Zölle und die schwache Nachfrage in China verschärften die Lage. Der Konzern steht vor einer entscheidenden Weichenstellung, um die Krise zu bewältigen.
Gewinneinbruch VW: Die aktuellen Zahlen im Überblick
Die Bilanz des letzten Quartals offenbart alarmierende Tendenzen. Trotz gestiegener Auslieferungen sank der operative Gewinn um 29% auf 3,83 Milliarden Euro. Besonders auffällig: Der Nachsteuergewinn brach um 34% ein – ein historischer Tiefstand.
Operatives Ergebnis und Umsatzentwicklung
Die Zahlen zeigen eine klare Diskrepanz. Während der Umsatz nur um 3% zurückging, rutschte die Marge auf 4,7%. «Kostendruck und strukturelle Herausforderungen belasten das Ergebnis», kommentierte Konzernchef Oliver Blume.
Die Zeitreihe verdeutlicht den Abwärtstrend: Seit vier Quartalen sinken die Erträge kontinuierlich. Eine gefährliche Spirale, die auch Aktionäre beunruhigt.
Vergleich zum Vorjahr: Ein Drittel weniger Gewinn
Gegenüber dem Vorjahr fehlen rund ein Drittel der Erträge. 2,29 Milliarden Euro Nachsteuergewinn markieren den niedrigsten Stand seit Jahren.
Hintergrund sind hohe Umbaukosten für E-Mobilität und schwache Margen bei Premiummarken. Die Dividendenspekulationen nehmen zu – ein Signal für tiefgreifende Veränderungen.
Ursachen für den Gewinneinbruch bei Volkswagen
Mehrere Faktoren haben die finanzielle Performance des Automobilriesen belastet. Neben internen Strukturproblemen verschärfen globale Handelskonflikte die Lage.
Schwächere Leistung der Premiummarken Porsche und Audi
Die sonst stabilen Zugpferde des Konzerns verloren an Schwung. Porsche verzeichnete sinkende Margen durch hohe Entwicklungskosten für E-Modelle. Bei Audi drückten Lieferengpässe und Nachfrageschwächen in China die Zahlen.
Hohe Umbaukosten und Margendruck durch E-Autos
Die Elektrifizierung fordert ihren Preis: Milliardeninvestitionen in Batterietechnik und Werksumbauten schmälern die Erträge. Gleichzeitig sinken die Margen bei E-Fahrzeugen auf unter 5% – ein kritischer Wendepunkt.
Auswirkungen der US-Zölle auf den Konzern
Die aktuellen US-Zölle von 27,5% auf chinesische E-Auto-Importe treffen den Konzern hart. Prognosen sehen einen Verlust von 600 Mio. Euro bis 2025. Umstrukturierungsmaßnahmen sollen die Zollspanne von 10–27,5% abfedern.
Lobbygespräche laufen, doch eine 10%ige Senkung der Abgaben wäre nötig, um die Marge auf 5% zu heben. Parallelimporte über Mexiko stehen unter politischer Beobachtung.
Konsequenzen und Reaktionen des VW-Konzerns
Der Wolfsburger Autobauer reagiert mit drastischen Maßnahmen auf die finanzielle Schieflage. Die Ergebnisse des letzten Quartals haben einen Dominoeffekt ausgelöst: Prognosen werden korrigiert, Assets veräußert und ein Sparprogramm über fünf Milliarden Euro gestartet.
Anpassung der Prognosen: Senkung der Gewinnerwartungen
Die Führungsebene hat die Erwartungen für 2024 deutlich nach unten korrigiert. Ursprünglich angestrebte Margen von 6–7% gelten als unrealistisch. «Die Marktbedingungen erfordern eine Neubewertung», heißt es intern.
Strategische Maßnahmen von Konzernchef Oliver Blume
Blume setzt auf einen Mix aus Kostensenkung und Technologieoffensive:
- 5-Milliarden-Sparprogramm bis 2027: Produktionsoptimierung und Reduktion von Overhead-Kosten.
- Verkauf von Beteiligungen, darunter Robotaxi-Anteile und Teile der Porsche Holding.
- 10 neue E-Modelle bis 2027, darunter ein preisgünstiger Volumenstromer.
| Maßnahme | Zeitraum | Erwartete Einsparung |
|---|---|---|
| Personaloptimierung | 2024–2026 | 1,2 Mrd. Euro |
| Asset-Verkäufe | 2024–2025 | 800 Mio. Euro |
| Lieferketten-Redesign | 2024–2027 | 3 Mrd. Euro |
Parallel intensiviert der Konzern die Kooperation mit dem chinesischen Hersteller XPeng. Ziel ist es, die Technologiekosten zu teilen und lokale Zollhürden zu umgehen.
Fazit: Die Herausforderungen für VW in den kommenden Jahren
Fünf Jahre Transformation stehen dem Autobauer bevor. Analysten prognostizieren einen harten Umbau bis 2027 – ein kritischer Wendepunkt. China bleibt dabei die größte Hürde: Der Marktanteil sank in zwei Jahren von 18% auf 14%.
Die Krise verschärft sich durch Handelskonflikte. Eine zehn Prozentige Zollerhöhung in den USA könnte Gewinne komplett auslöschen. Gleichzeitig fehlt es an wettbewerbsfähigen SUV-Modellen.
Erst gegen Ende des Jahrzehnts sind Besserungen möglich. Bis dahin lastet der Druck auf Margen und Strategie. Zehn Prozent mehr Effizienz sind nötig, um die Wende zu schaffen.