Am 1. Juli 2024 eröffnete Kim Jong-un das Wonsan-Kalma-Resort am Japanischen Meer mit großer Medienpräsenz. Doch nur wenige Wochen später wurde das Resort überraschend geschlossen. Was steckt hinter dieser plötzlichen Entscheidung?
Das Resort, das Platz für bis zu 20.000 Gäste bot, sollte ein Symbol für Fortschritt und Offenheit sein. Besonders russische Touristen wurden als wichtige Zielgruppe angesehen. Eine erste Reisegruppe aus Russland testete das Resort kurz vor der Schließung.
Die offizielle Begründung für die Schließung lautet «vorübergehend». Doch konkrete Gründe wurden nicht genannt. Auf der nordkoreanischen Tourismus-Webseite heißt es, der Besuch ausländischer Gäste sei vorerst ausgesetzt.
Was bedeutet diese Schließung für die Zukunft des Tourismus in Nordkorea? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe und möglichen Gründe für diese überraschende Entscheidung.
Die Schließung des Wonsan-Kalma-Resorts
Nur wenige Wochen nach der pompösen Eröffnung steht das Wonsan-Kalma-Resort still. Das Luxusresort am Strand des Japanischen Meeres sollte ein Zeichen für Fortschritt und Offenheit sein. Doch die plötzliche Schließung wirft viele Fragen auf.
Medienwirksame Eröffnung und plötzliche Schließung
Die Eröffnung des Resorts am 1. Juli 2024 war ein medienwirksames Ereignis. Kim Jong-un und seine Tochter präsentierten das Resort als Symbol für Nordkoreas Modernisierung. Doch die Freude währte nur kurz. Bereits Ende Juli wurde das Resort geschlossen.
Ein russischer Journalistenbericht beschrieb die Touristengruppen als inszeniert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow besuchte das Resort und wurde von scheinbar zufälligen Touristen begleitet. Doch diese Szenen wirkten gestellt.
Offizielle Erklärung und Unklarheiten
Die offizielle Begründung für die Schließung lautet «vorübergehend». Ein konkreter Zeitrahmen wurde jedoch nicht genannt. Auf der nordkoreanischen Tourismus-Webseite heißt es, der Besuch ausländischer Gäste sei vorerst ausgesetzt.
Lee Sangkeun vom Institute for National Security Strategy vermutet logistische Probleme. «Die Infrastruktur war möglicherweise nicht ausreichend für den Ansturm von Touristen», so Lee. Südkoreanische Medien bezeichnen das Resort als «Nordkoreas Waikiki».
Das Reisebüro «Wostok Intour» bot ein 7-Tage-Paket für 145.000 Rubel (ca. 1.585€) an. Inklusive waren Propaganda-Touren zum Juche-Denkmal und Kriegsmuseum. Zahlungen waren nur in Dollar-Bargeld möglich, und zwar ausschließlich mit neuen Scheinen in Moskau.
Die Transportlogistik war ebenfalls eine Herausforderung. Die Flugverbindung Wladiwostok-Pjöngjang-Wonsan war kompliziert und zeitaufwendig. Für viele Touristen war dies ein Hindernis, den Urlaub anzutreten.
Mögliche Gründe für die Schließung
Hinter der Schließung des Resorts verbergen sich mehrere Faktoren. Russische Touristen, die das Resort besuchten, berichteten von unerwarteten Herausforderungen. Finanzielle und logistische Probleme spielten ebenfalls eine Rolle.
Russische Touristen und ihre Erfahrungen
Ein Bericht der russischen Zeitung «Fontanka» beschrieb die mangelnde Infrastruktur und die Abgeschiedenheit des Resorts. Die Touristen hatten nur vier Tage am Strand, obwohl der Aufenthalt sieben Tage dauerte. Der Rest der Zeit war mit obligatorischen Besuchen im Masikren-Skigebiet und dem König-Tangun-Grab gefüllt.
Ein weiterer Punkt war die Dominanz von Propaganda-Touren. Rund 70% des Programms bestanden aus Besuchen staatlicher Attraktionen. Viele Touristen fühlten sich in ihrer Freizeit eingeschränkt und vermissten private Momente.
Finanzielle und logistische Herausforderungen
Die Kosten für den Urlaub waren hoch. Ein Einzelzimmer kostete zusätzliche 450 USD, während die First Class 850 USD verlangte. Zahlungen waren ausschließlich in US-Dollar-Bargeld möglich, was für viele Touristen unpraktisch war.
Die Transportlogistik stellte eine weitere Hürde dar. Die Flugverbindung von Wladiwostok nach Pjöngjang und weiter nach Wonsan war kompliziert und zeitaufwendig. Viele Touristen empfanden dies als Hindernis, um ihren Urlaub zu genießen.
Kostenpunkt | Preis (USD) |
---|---|
Einzelzimmer | 450 |
First Class | 850 |
Auswirkungen auf den Tourismus in Nordkorea
Die Schließung des Wonsan-Kalma-Resorts wirft Fragen zur Zukunft des Tourismus in Nordkorea auf. Während die offizielle Begründung vage bleibt, sind die Auswirkungen auf einheimische und ausländische Besucher deutlich spürbar.
Einheimische Touristen und ihre Rolle
Laut staatlichen Medien war das Resort vor der Schließung gut besucht. Einheimische Touristen sollen den Großteil der Gäste ausgemacht haben. Experten bezweifeln jedoch diese Darstellung.
Sozioökonomische Analysen zeigen, dass der Besuch des Resorts ein Privileg für Parteieliten war. Für die breite Bevölkerung blieb der Urlaub am Strand unerreichbar. Dies wirft ein kritisches Licht auf die staatlichen Besucherstatistiken.
Zukunftsperspektiven für ausländische Besucher
Die letzte ausländische Touristengruppe besuchte Nordkorea 2020, vor der Pandemie. Experten betonen die Notwendigkeit, Devisen durch den Tourismus zu erwirtschaften. Doch die aktuellen Herausforderungen sind groß.
Internationale Sanktionen erschweren den Zahlungsverkehr. Zudem fehlt es an Infrastruktur für einen reibungslosen Urlaub. Prognosen deuten auf eine mögliche Wiedereröffnung hin, jedoch mit strengeren Kontrollen.
Zielgruppe | Potenzielle Anpassungen |
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Abenteuertouristen | Mehr Flexibilität im Programm |
Luxusreisende | Verbesserte Infrastruktur und Zahlungsmöglichkeiten |
Dieser Artikel zeigt, dass die Schließung des Resorts nicht nur eine vorübergehende Maßnahme ist. Sie reflektiert tiefgreifende Herausforderungen im nordkoreanischen Tourismussektor.
Fazit
Die Schließung des Wonsan-Kalma-Resorts offenbart tiefgreifende Widersprüche zwischen Propaganda und Realität. Trotz der pompösen Eröffnung als Symbol für Fortschritt überwogen logistische und finanzielle Herausforderungen. Kim Jong-uns Wirtschaftsstrategie, auch in internationaler Isolation, zeigt hier ihre Grenzen.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und internationaler Sanktionen bleibt die Zukunft des Tourismus in Nordkorea ungewiss. Experten betonen die Notwendigkeit, die Investitionen in das Resort rentabel zu machen. «Ohne eine solide Infrastruktur und flexible Zahlungsmöglichkeiten wird dies schwer möglich sein», so ein Analyst.
Langfristig könnte das Resort eher als exklusives Eliten-Resort genutzt werden. Die breite Bevölkerung bleibt von einem Urlaub am Strand weiterhin ausgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Tourismus-Politik Nordkoreas in den kommenden Monaten entwickeln wird.