Ein Großaufgebot der Polizei durchkämmte am 2. Juli das Waldgebiet am Summter See in Oberhavel. Spezialkräfte aus drei Bundesländern waren im Einsatz – doch trotz intensiver Suchen blieb die Operation ohne Funde.
Hintergrund ist der Verdacht, dass ein Berliner Unterstützer Verbindungen zu ehemaligen RAF-Mitgliedern unterhält. Ein Mantrailer-Hund spürte mit Geruchsproben des mutmaßlichen Helfers mögliche Verstecke auf. Brisant: Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Waffenlager der dritten RAF-Generation.
Der Einsatz begann um 7 Uhr morgens. Beteiligt waren neben der Bundespolizei auch der Staatsschutz und Zielfahnder. Die genauen Erkenntnisse der Behörden bleiben jedoch unter Verschluss.
Hintergründe zur RAF und den gesuchten Ex-Terroristen
Drei Jahrzehnte lang lebte Daniela Klette unerkannt in Berlin-Kreuzberg – ein Beispiel für die erstaunliche Fähigkeit der dritten RAF-Generation, sich zu verstecken. Die Gruppe, zu der auch Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg zählen, steht im Verdacht, an Überfällen der 1990er Jahre beteiligt gewesen zu sein.
Die dritte RAF-Generation: Wer sind Klette, Staub und Garweg?
Klette, heute Mitte 60, nutzte die Anonymität der Großstadt. Garweg hingegen wählte ein riskantes Versteck: einen Bauwagenplatz in Friedrichshain – nur 500 Meter vom Hauptsitz des Bundeskriminalamts entfernt. Brisant: Die Ermittler vermuten Verbindungen zu den ungeklärten Morden an Herrhausen und Rohwedder.
Leben im Untergrund: Wie gelingt die Flucht seit Jahrzehnten?
Die Strategie der Gruppe basierte auf drei Säulen:
- Nutzung städtischer Szeneviertel (z.B. Kreuzberg, Friedrichshain)
- Unterstützung durch linksextreme Netzwerke
- Falsche Papiere und regelmäßige Ortswechsel
Name | Letzter bekannter Aufenthaltsort | Verdächtige Aktivitäten |
---|---|---|
Daniela Klette | Berlin-Kreuzberg (bis 2023) | Logistik für Waffentransporte |
Burkhard Garweg | Bauwagenplatz Friedrichshain | Überfälle in den 1990ern |
Ernst-Volker Staub | Unbekannt (seit 1998) | Verdacht auf Mittäterschaft |
Die Chronik des Untertauchens zeigt: Trotz intensiver Fahndung gelang es den Dreien, sich über Jahre zu entziehen. Ob sie heute noch in Berlin sind, bleibt unklar.
RAF Waffen-Versteck: Aktuelle Ermittlungen in Berlin
Ein Mantrailer-Hund spielte eine Schlüsselrolle bei der Fahndung nahe dem Summter See. Der speziell trainierte Spürhund folgte Geruchsproben eines mutmaßlichen Helfers – doch die Suche blieb zunächst erfolglos.
Die Suche nach geheimen Bunkern und Depots
Technisch hochgerüstet suchten Ermittler nach versteckten Waffenlagern. Neben dem Hund kamen Bodenradar und Metallortungsgeräte zum Einsatz. Brisant: Verdächtigt werden Kalaschnikows und Sprengstoff aus den 1980er-Jahren.
Experten bezweifeln, dass solche Waffen nach Jahrzehnten noch funktionstüchtig sind. „Langzeitlagerung unter Erde erfordert spezielle Bedingungen“, so ein Sprecher des Landeskriminalamts.
Einsatz am Summter See: Spezialhund und Fahnder im Einsatz
Sieben Hektar Wald wurden durchkämmt. „Die logistischen Herausforderungen waren enorm“, erklärt ein Beamter.
„Laut LKA laufen die Ermittlungen weiter.“
Mehr Details zu den Funden in der Wohnung von Daniela Klette finden Sie im Bericht des Landeskriminalamts.
Festnahme von Daniela Klette und ihre Verbindung zu Waffen
Am 26. Februar durchsuchte das SEK die Kreuzberger Wohnung von Daniela Klette. Die Festnahme der Ex-Terroristin verlief ohne Zwischenfälle, doch die Funde sorgten für Aufsehen.
Durchsuchung der Wohnung: Funde von schweren Kriegswaffen
In Klettes Wohnung entdeckten Ermittler eine Kalaschnikow, mehrere Pistolenmagazine und eine Panzerfaustgranate. Die Waffen waren teils in Möbel versteckt.
Kriminaltechniker dokumentierten jeden Fund genau. Brisant: Seriennummern weisen auf Verbindungen zu einem Überfall in Rheinland-Pfalz hin.
Bargeld, Gold und Munition: Was wurde entdeckt?
Neben Waffen sicherte die Polizei:
- 40.000 Euro in bar
- 1,2 kg Goldbarren
- Verschiedene Munitionstypen
Fund | Menge | Versteck |
---|---|---|
Bargeld | 40.000 € | Hohlraum in Schrank |
Gold | 1,2 kg | Unter Bodenbelag |
Munition | Mehrere Kisten | Hinter Wandverkleidung |
„Die Menge an Waffen und Geld übertrifft unsere Erwartungen“, so ein LKA-Sprecher.
Nachbarn berichteten von einer Evakuierung des Hauses. Die Ermittlungen zu den Funden laufen weiter.
Die Rolle von Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub
Seit Klettes Festnahme rücken zwei weitere Namen in den Fokus der Ermittlungen. Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub gelten als letzte aktive Mitglieder der Gruppe. Ihre Spuren führen in unterschiedliche Richtungen.
Garwegs Leben auf dem Bauwagenplatz in Friedrichshain
Der 54-Jährige wählte ein riskantes Versteck. Mitten in Berlin lebte er zwischen Hausbesetzern und Alternativprojekten. Brisant: Sein letzter bekannter Aufenthaltsort lag nur 500 Meter vom BKA-Hauptquartier entfernt.
Ermittler dokumentierten folgende Kontakte:
- Regelmäßige Besuche auf dem RAW-Gelände
- Kontakte zur linken Szene bis 2022
- Nutzung von Decknamen in Mietverträgen
Zeitraum | Ort | Aktivitäten |
---|---|---|
2018-2020 | Bauwagenplatz Friedrichshain | Logistische Planungen |
2021-2022 | Wohnprojekt «Köpi» | Kontakte zu Sympathisanten |
seit 2023 | Unbekannt | Verdacht auf Auslandsflucht |
Vermuteter Aufenthaltsort: Sind Staub und Garweg noch in Berlin?
Mobilfunkdaten zeigen Bewegungen bis 2019. Ein Zeuge will Staub in Neukölln gesehen haben. «Der Mann passte zur Beschreibung», so der Augenzeuge.
Die Theorie der Ermittler:
- Nutzung legaler Tarnidentitäten
- Wechsel zwischen Ost- und Westberlin
- Mögliche Fluchthilfe durch Netzwerke
„Die internationale Fahndung läuft auf Hochtouren“, bestätigt ein LKA-Sprecher.
Interpol sucht mittlerweile in fünf Ländern nach den Gesuchten. Alterssimulationen zeigen, wie Garweg und Staub heute aussehen könnten.
Garwegs Aussagen aus dem Untergrund
Aktuelle Analysen werfen ein neues Licht auf die Aussagen des Gesuchten. Am 2. Juli 2024 tauchte eine dritte Stellungnahme auf linksextremen Plattformen auf. Das Dokument gibt Einblicke in die Argumentationsmuster des Untergetauchten.
Politische Rechtfertigung oder Propaganda?
Die dreiseitige Erklärung zeigt auffällige sprachliche Muster. Experten erkennen Zusammenhang zu historischen RAF-Texten. «Die Wortwahl ähnelt verblüffend den Kommuniqués der 1970er Jahre», erklärt ein Sprachwissenschaftler.
Kernaussagen des Schreibens:
- Vorwurf einer «staatlichen Hetzkampagne»
- Behauptung politisch motivierter Straftaten
- Leugnung persönlicher Bereicherung
Reaktionen der Ermittler auf seine Mitteilungen
Die Staatsanwaltschaft bewertet die Äußerungen als kritisch. «Dies ist eine Verharmlosung schwerster Gewalttaten», heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.
Ermittler prüfen versteckte Hinweise:
- Mögliche Ortsangaben im Text
- Sprachliche Besonderheiten
- Vergleiche mit früheren Dokumenten
„Die Analyse solcher Texte hilft uns, die Denkweise zu verstehen“, so ein LKA-Experte.
Seit Jahren untersuchen Fachleute die Kommunikation von Garweg. Die jüngste Erklärung könnte neue Spuren liefern. Die Fahndung bleibt jedoch komplex.
Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung
Die Entdeckung von Sprengstoff wirft neue Fragen auf. Sicherheitsbehörden bewerten die Funde als ernste Bedrohung. 3 kg TNT-Äquivalent wurden in Berlin sichergestellt. Dies unterstreicht die Dringlichkeit der Ermittlungen.
Bewertung der Waffen- und Sprengmittelfunde
Experten prüfen die Funktionsfähigkeit der sichergestellten Waffen. Besonders die Panzerfaustgranate steht im Fokus. Brisant: Solche historischen Sprengkörper können instabil sein.
Das Landeskriminalamt veröffentlichte aktuelle Daten:
- Über 20 Waffenfunde in linksextremen Kreisen seit 2000
- Zunahme von Funden in städtischen Verstecken
- Technische Herausforderungen bei der Entschärfung
Maßnahmen der Polizei zum Schutz der Öffentlichkeit
Die Polizei reagiert mit verstärkten Kontrollen. Bahnhöfe und Flughäfen werden besonders überwacht. Eine Sonderkommission «RAF 3.0» mit 50 Beamten koordiniert die Einsätze.
„Die Lage bleibt angespannt, aber kontrollierbar“,
Präventionsmaßnahmen umfassen:
- Verdachtsunabhängige Kontrollen in Szenevierteln
- Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz
- Schulungen für Umgang mit historischen Sprengkörpern
Fazit
Die Ermittlungen zu Daniela Klette markieren einen Wendepunkt in der langjährigen Fahndung. Die sichergestellten Waffen und Bargeldfunde belegen die operative Schlagkraft der Gruppe. Doch trotz der Festnahme bleiben zentrale Fragen offen – vor allem zum Verbleib der Mitgesuchten.
Historisch betrachtet zeigt der Fall: Drei Jahrzehnte Untertauchen waren möglich. Brisant: Experten kritisieren, dass erst moderne DNA-Analysen den Durchbruch brachten. „Die Methoden der 90er reichten nicht“, so ein LKA-Insider.
Die Staatsanwaltschaft bereitet nun die Anklage vor. Parallel läuft die Suche nach weiteren Verstecken. Ob die Aufarbeitung damit endet, ist ungewiss. Die Gruppe hinterließ Spuren – und noch immer Rätsel.